Gas ist in Spanien die beliebteste Art zu Heizen und warmes Wasser zu erzeugen. Während in den Großstädten das Gas über eine Rohrleitung direkt ins Haus kommt so ist in ländlicheren Gebieten die Gasflasche das Tansportmedium. Mit diesem Blogeintrag erkläre ich wie man in Spanien einen Gasanschluss beantragt und was es dabei zu beachten gibt.
Bildquelle: VFKA / Istockphotos
Der spanische Gasmarkt
Der mit am Abstand größte Gasversorger in Spanien ist die Firma Gas Natural. Mit der Liberalisierung des Energiemarktes kam der Wegfall der Monopolstellung von Gas Natural. Seit der Trennung von Gas-Anbieter und Gas-Netzbetreiber, besteht für private Haushalte theoretisch die Möglichkeit das Gas auch von einem anderen Energieanbieter zu beziehen.
Gas Tarife
Wie beim Strom, so gibt es auch beim Gas noch einen staatlich vorgegebenen Gastarif („Tarifa de Último Recurso“). Dieser bildet gleichzeitig den Maximalpreis, welchen die Gasanbieter den Endkunden in Rechnung stellen dürfen. Der TUR ist an einen maximalen jährlichen Verbrauch von 3MWh (Megawattstunden) gekoppelt.
Neben dem TUR gibt es inzwischen, abhängig vom Anbieter, eine kleine Auswahl an Tarifen. Gas Natural bietet zum Beispiel vier verbauchsabhängige Tarife zu leicht günstigeren Konditionen an.
Flaschengas (Butan und Propan) wird von den Firmen Repsol oder Cepsa geliefert. Es gibt mehrere Möglichkeiten die Flaschen zu beziehen. Neben dem klassischen Abholen an der Tankstelle bieten beide Firmen auch eine Lieferung nach Hause an.
Gaspreis
Gas ist wie Strom in Spanien günstiger als in Deutschland. Während man in Deutschland rund 6 Cent für eine Kilowattstunde bezahlt, so liegt man in Spanien bei etwa 4,5 Cent pro kWh (Mehrwertsteuer jeweils eingeschlossen).
Der Preis für eine 12,5kg Propangasflasche beträgt 10,50€.
Gasanschluss beantragen
Der Gasanschluss kann bei einem beliebigen Gasanbieter beauftragt werden. Ähnlich wie beim Strom gibt es verschiedene Fälle. Alle Verträge können jedoch wie folgt abgeschlossen werden:
- In einer Niederlassung des Gasanbieters
- Auf der Webseite des Gasanbieters
- Über die telefonische Hotline
Gegebenenfalls macht der Bezug von Strom und Gas über den gleichen Anbieter Sinn.
Eigenheim
Ist im neuen Domizil eine Gasleitung vorhanden und wurde diese vom Vorbesitzer betrieben, sprich aktiv gehalten, so ist die Ummeldung eine reine Formsache. Das Online-Portal bietet sich hierzu idealer Weise an.
Anders sieht es aus wenn die Gasleitung abgemeldet wurde oder wenn eine neue Gasleitung für einen Neubau beantragt werden muss. Nach der Anmeldung beim Gasanbieter meldet sich an den darauf folgenden Tagen ein lokaler Servicetechniker um einen Besichtigungstermin in der Wohnung ausmachen.
Für eine Servicegebühr von etwa 70€ wird die Wohnung inspiziert und ein schriftlicher Vorkostenanschlag für die Erschließung an das Gasnetz unterbreitet. Wie teuer die Erschließung ist, hängt hauptsächlich von den örtlichen Gegebenheiten ab und muss leider immer beantwortet werden. Es muss jedoch mindestens mit einigen hundert Euro gerechnet werden. Am Ende sind meistens für die Ausstellung eines Zertifikats nochmals 100€ – 200€ fällig.
Mietwohnung
In einer Mietwohnung ist die Gasleitung in aller Regel aktiv. Der Vermieter wird nach Abschluss des Mietvertrags die Kontodaten beim Gaslieferant anpassen. Es ist durchaus üblich, dass der Anschluss zwar weiterhin auf den Namen des Vermieters läuft, die Bezahlung jedoch über das Konto des Mieters abgewickelt wird. Hintergrund ist die Angst des Vermieters, dass bei Problemen mit dem Mieter (z.B. bezahlt dieser die Gas-Rechnung nicht) der Anschluss vom Gasanbieter abgeschaltet wird. Für die Reaktivierung des Gas muss wieder ein Service-Techniker kommen. Durch die damit verbundenen Aktivitäten kann die Reaktivierung sehr leicht zwischen 200€ – 500€ kosten.
Wartung des Gasanschlusses
Durch den Gesetzgeber ist eine jährliche Überprüfung des Gasanschlusses vorgeschrieben. Im Laufe des Jahres wird man automatisch vom Gasanbieter mit einem Terminvorschlag für die Überprüfung angeschrieben. Die Kosten belaufen sich auf etwa 50€.
Abrechnung
Üblich ist in Spanien, dass die Gaskosten in einem Intervall von zwei Monaten per Einzugsermächtigung vom Konto abgebucht werden. Die Rechnung bekommt man wahlweise per Post oder per email zugesendet.
Sicherheit
Das Gasnetz in Spanien gilt als sehr gut gewartet und vom Sicherheitsstandard mit Deutschland vergleichbar.
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